Es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, wie viele
Bewerbungen pro Monat beim Jobcenter oder der
Agentur für Arbeit vorgelegt werden müssen.
Jeder Mitarbeiter des Jobcenters, kann das in
eigenem Ermessen entscheiden.
Mehr als 20 Bewerbungen pro Monat sollten
jedoch nicht verlangt werden.
Hier muss dem nicht nachgekommen werden.
Gerade, wenn der Arbeitsmarkt gar nicht so viele
freie Stellen hergibt.
Das Jobcenter muss die Kosten für jede
Bewerbung übernehmen. Genauso wie
Fahrtkosten, wenn man die Teilnahme an einem
Vorstellungsgespräch verlangt. Die Erstattung von
Bewerbungskosten müssen, bevor die Kosten
entstehen, beim Jobcenter oder der Arbeitsagentur
beantragt werden.
Die Fahrtkosten zum Vorstellungsgespräch werden
also nur erstattet, wenn man die Übernahme vor
der Fahrt beantragt.
Bei der Intensität der Bemühungen müssen die
persönlichen, gesundheitlichen und familiären
Verhältnisse, die Arbeitsfähigkeit, aber auch
die Arbeitsmarktlage und die
Erfolgsaussichten der Bewerbungen
berücksichtigt werden.„
Das Sozialgericht Berlin entschied, dass die
Vermittlungsfähigkeit und die Arbeitsmarktchancen
den Umfang der Eigenbemühungen bestimmen.
Ein Fallmanager darf auch nicht nur zum
Nachweis der Bemühungen
Bewerbungsnachweise verlangen. Diese müssen
mit Eingliederungschancen verbunden sein.
Die Jobcenter gehen davon aus, dass Hartz 4
Empfänger sich 8 Stunden täglich mit
Bewerbungen befassen sollen. Sie bezeichnen es
selbst als Vollzeitjob.
Deswegen sollten Sie auch “Arbeitskleidung für
diesen Vollzeitjob” beantragen”! (falls nicht
vorhanden, bspw. neue Kleidung für
Vorstellungsgespräche, Passfotos- da Unterlagen
oft nicht zurückgeschickt werden, werden auch
ständig neue Fotos gebraucht, Telefonkosten,
Fahrtkosten usw.)
Bewerbungen
Wenn ein Arbeitgeber einem Stellenbewerber
auffordert, zu einem Vorstellungsgespräch
anzureisen, so ist der Arbeitgeber als Auftraggeber
der Reise verpflichtet, die dem Stellenbewerber
entstehenden Kosten zu übernehmen. Wer
beantragt das aber, wenn er den Job wirklich
haben will.
Eine Weigerung des Hartz 4 Empfängers, sich
beim Jobcenter zur Vermittlung zu melden, kommt
in den Folgen einer Verweigerung zumutbarer
Arbeit gleich (BVerwGE).
Es reicht aber die Meldung beim Jobcenter und die
Vorstellung bei den von dort vermittelten
Arbeitgebern als Nachweis der Bereitschaft zur
Arbeitsaufnahme aus.
Das gilt auch für den Einkauf von Papier und Porto
für die Bewerbung.
Wer sich arbeitslos oder als Schüler Ausbildung
suchend meldet, sollte sofort einen Antrag auf
Erstattung der Bewerbungskosten stellen. „Dann
können für einen Zeitraum von 12 Monaten die
Bewerbungskosten bis zu 260 Euro als Zuschuss
von der Arbeitsagentur (Jobcenter) übernommen
werden.
Die maximale Erstattung pro Jahr, ab Tag der
Antragstellung beträgt 260 €.
Eine Kopie des Bewerbungsanschreibens oder
schriftliche Absage der angeschriebenen
Arbeitgeber dient als Nachweis. Pro
nachgewiesener Bewerbung werden pauschal 5 €
erstattet (maximal aber 260 € pro Jahr)
Das gilt nicht für mündliche und persönliche
Bewerbungen bei Arbeitgebern.
Bewerbungsnachweise
Es dürften eigentlich nur 3 - 4 Bewerbungen pro
Monat zulässig sein. Werden mehr Bewerbungen
verlangt, müssen die Kosten dafür mit dem Amt
abgesprochen werden.
Kosten für Telefonate, Farbbänder,
Druckerpatronen, laufende Betriebskosten eines
PC, E-Mail-Aufwendungen, Software/Hardware,
Internetkosten, Instandhaltung von Kopier- und
Faxgeräten usw., Fachliteratur und Tagespresse
werden nicht erstattet.
Vorausgesetzt man kann anhand von Quittungen
und Kassenbons den Kauf von
Bewerbungsunterlagen und ähnliches
nachweisen.
Bewerbungsnachweise können aber erst
verlangt werden, wenn eine
Eingliederungsvereinbarung unterschrieben
wurde. Und das ist meistens der Fall.
Auf jeden Fall muss man sich auf die Stellen
bewerben, die das Jobcenter vorschlägt. Jeder
ausgedruckte Bewerbungsvorschlag muss ernst
genommen werden, der einem Hartz 4 Empfänger
beim Vermittlungsgespräch in die Hand gedrückt
wird. Denn genau von diesen Stellen holt sich das
Jobcenter eine Rückmeldung.
Besonders streng wird mit unter 25 Jährigen
umgegangen.
Hier wird nicht nur geprüft, ob man sich beworben
hat, sondern es wird auch unter Umständen
geprüft, warum der Bewerber abgelehnt wurde.
Sollte dabei herauskommen, dass es schon allein
am Verhalten im Bewerbungsgespräch gelegen
hat, muss mit Kürzungen der Leistung Hartz 4
gerechnet werden.
Da auch Bewerbungen per Email möglich sind,
reicht auch als Nachweis eine Antwort Email mit
einem Ablehnungsbescheid.
Wer sich telefonisch bewirbt, sollte darüber eine
Liste führen und diese dem Jobcenter vorlegen
können.
Wie viele Bewerbungen vorgelegt werden sollen,
muss sich an die persönlichen Situation des
Hilfesuchenden orientieren. Da es keine
allgemeine Verfügbarkeitsregelung mehr gibt,
müssen sich die Fallmanager mit der
Einzelsituation eines ALG 2 Empfängers
beschäftigen.
Zusammengefasst: Bewerbungsnachweise
können verlangt werden.
Wenn Sie aber den Eindruck haben, dass diese
nur verlangt werden, weil es in der
Eingliederungsvereinbarung steht oder der
Fallmanager gerade schlechte Laune hat, dann
sind Grenzen gesetzt.
Sie können auch gegenteilig mitteilen, warum eine
Bewerbung keine Aussicht auf Erfolg hat. Das
kann der Fall sein, wenn Blindbewerbungen
verlangt werden. Also wenn Sie sich bei Firmen
bewerben sollen, die gar nicht ausgeschrieben
haben. Denn so etwas kann durchaus als
Nötigung gelten.
Denn die Firmen müssen diese Bewerbungen
auch bearbeiten und zurückschicken. Sie
müssen also Zeit und Geld investieren für eine
Arbeit, die ihnen aufgezwungen wird. Von
Blindbewerbungen profitiert heutzutage fast
nur noch die Post.
Wenn das Vorstellungsgespräch so weit entfernt
ist, dass man dafür mehrere Tage benötigt, dann
erhält man für jeden Tag 16.- Euro dazu.
Hartz 4 Empfänger sollte Hausaufgaben machen
Das Jobcenter verlangte von einem Hartz4
Empfänger, dass er seine Eigenbemühungen um
eine Arbeitsstelle schriftlich dokumentiert. Das kann
auch nicht beanstandet werden. Hier wurde jedoch
noch mehr verlangt.
Das Amt wollte, dass der Hilfeempfänger noch
schriftlich ein Thema bearbeitet, bei dem es um
Berufliche Perspektivplanung ging. Das
Sozialgericht hielt den Sanktionsbescheid für
rechtswidrig. Sozialgericht München
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