Aufrechnung mit Bürgergeld vom
Regelsatz -Jobcenter
Normalerweise ist der Bürgergeld Regelsatz
unantastbar. Es gibt aber Ausnahmen:
So darf das Jobcenter vom Regelsatz Beträge
einbehalten, wenn der Hilfeempfänger durch
falsche Angaben zu viel Bürgergeld erhalten hat.
Dann muss er dieses Geld zurückzahlen. Das Amt
kann dann monatlich 30 Prozent vom Regelsatz
einbehalten.
Oder auch wenn die Einkommensbescheinigung
nicht vollständig oder vorsätzlich falsch ausgefüllt
wurde und es daher zu einer Überzahlung kam.
Aber auch bei anderen falschen oder
unvollständigen Auskünften, durch welche zu
unrecht Leistungen bezogen wurden.
Bürgergeld darf aber auch gekürzt werden, wenn
“Strafen” verhängt werden.
gewährt, werden monatlich 10 Prozent
vom Regelsatz für die Rückzahlung
einbehalten.
Dass wird vorher mit dem Bürgergeld Empfänger
aber auch so vereinbart.
Urteile:
1. Wenn ein Bürgergeld Empfänger wegen
eigenem Verschulden eine Kürzung seines
Geldes erhält, dürfen seine Angehörigen aus der
Bedarfsgemeinschaft nicht auch bestraft werden.
Es stehen den Angehörigen sogar höhere Kosten
für die Unterkunft zu, wenn auch die
Unterkunftskosten des Bürgergeld Empfängers
gekürzt wurden. Bundessozialgericht
2. Geld, was ein Bürgergeld Empfänger von
jemandem als Schadensersatz erhält, wird auf
den Bürgergeld Satz angerechnet. Das kann
Schadensersatz aus einem Unfall sein oder auch
sonstige Schadensersatzleistungen. Urteil vom
Bundesverwaltungsgericht. Das gilt nur für
Schadensersatz nicht für Schmerzensgeld.
Schmerzensgeld wird nicht angerechnet.
3. Einem Bürgergeld Empfänger steht ein
Jugendbett zu. Auch dann, wenn er bereits
Geld für ein Kinderbett erhalten hat. Gerade
auch dann, wenn das Kinderbett schon viel zu
klein ist. Bundessozialgericht
4. Bei unregelmäßigen Einkommen
(Selbständige) kann das Einkommen des Jahres
auf 12 Monate verteilt werden. Somit ergibt sich
dann ein monatlicher Betrag, wonach dann auch
entschieden werden kann, wie viel Aufstockung
monatlich möglich ist. Landessozialgericht
Rheinland-Pfalz
5. Wenn ein Bürgergeld Empfänger umziehen
will, weil er wegen gesundheitlicher Probleme
nicht mehr Treppen steigen kann und in eine
Erdgeschosswohnung ziehen muss, muss das
Jobcenter die Miete übernehmen, auch wenn
diese dann teurer ist, als in der alten Wohnung.
Ebenso muss das Jobcenter dann die
Umzugskosten übernehmen. Ärztliche
Befunde müssen aber vorgelegt werden und
der Umzug muss mit dem Jobcenter
abgesprochen werden. So auch: Sozialgericht
Gießen
6. Erhält gleich eine ganze
Haushaltsgemeinschaft eine Kürzung von
Bürgergeld um über 30 Prozent, dann besteht
trotzdem Anspruch auf Sachleistungen, wenn
Kinder im Haushalt wohnen. Das können Kleider
und auch andere Dinge sein. Dazu muss dann
noch nicht einmal ein Antrag gestellt werden.
Landessozialgericht Nordrhein-Westphalen
7. Auch wenn ein Verwandter eines Bürgergeld
Empfängers die Kosten für eine
Auszugsrenovierung der Wohnung schon
vorgestreckt hat, muss das Jobcenter diese
Kosten trotzdem zahlen. Bundessozialgericht
Das Jobcenter darf Bürgergeld Empfängern nicht
die Leistungen kürzen, wenn sie einen
Arbeitsvertrag ablehnen, der rechtswidrig ist. Das
ist der Fall, wenn in einem Arbeitsvertrag steht,
dass Überstunden anfallen und auch bezahlt
werden. Aber eben nicht, wie viele Überstunden
gemacht werden müssen. So ein Arbeitsvertrag
ist rechtswidrig und muss nicht angenommen
werden. Sozialgericht Gießen
10. Auch Klassenfahrten über 1000 Euro muss
das Jobcenter in bestimmten Bundesländern
übernehmen, wenn das dort üblich ist. Denn
es gibt Bundesländer, die Klassenfahrten in
dieser finanziellen Größenordnung vorsehen.
Im SGB gibt es nämlich kein Limit, bis zu
welchem Betrag Klassenfahrten zu
übernehmen sind.
Bundessozialgericht Kassel
Ein Teil von der Rückzahlung darf der Bürgergeld
Empfänger behalten. Die Höhe der Rückzahlung,
die man einbehalten darf, errechnet sich aus der
eigenen Zuzahlung zur Miete x 12 Monate.
Sozialgericht Kiel,
12. Beantragt jemand die Übernahme der
Mietkaution, dann muss die Kaution auch dann
gezahlt werden, wenn die Zustimmung noch nicht
vorliegt. Wenn nämlich das Jobcenter mit der
Entscheidung unnötig lange Zeit lässt. Ansonsten
gilt § 22 Absatz 6 Satz 1 SGB II weiter, dass die
Kaution nur nach Zusicherung seitens des
Jobcenters übernommen wird.
Landessozialgericht Nordrhein-Westphalen
13. Wer bei der Jahresabrechnung vom Strom
Guthaben ausgezahlt bekommt, darf es behalten.
Die Kürzung ist rechtswidrig. Man darf nicht
bestraft werden, wenn man sparsam mit Strom
umgegangen ist. Bundessozialgericht
14. Eine Auskunftspflicht gegenüber dem
Jobcenter besteht bei Partnern von Bürgergeld
Empfänger nur, wenn diese Lebensgemeinschaft
noch besteht. Ist die Beziehung beendet, muss
keine Auskunft mehr gegeben werden. Auch nicht,
wenn Leistungsansprüche nachträglich geprüft
werden sollen.
Bundessozialgericht
15. Wohnt ein Bürgergeld Empfänger in eine zu
teure Wohnung, muss er trotzdem in eine
billigere umziehen, auch wenn er schon
jahrelang dort wohnt und familiere und
persönliche Bindungen einen Umzug
schmerzhaft machen. Bundessozialgericht
16. Ein Fernseher gehört nicht zu der
Grundausstattung. Ein Fernsehgerät ist für eine
geordnete Haushaltsführung nicht erforderlich. Es
kann aber für den Kauf ein Darlehen gegeben
werden. Bundessozialgericht
17. Aufstocker von Bürgergeld erhalten nach 6
Wochen Krankheit eventuell kein Bürgergeld
mehr. Denn dann, erhalten sie Krankengeld. Und
auf Krankengeld gibt es keine
Einkommensfreibeträge. Das Krankengeld wird
dann voll auf Bürgergeld angerechnet.
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